Was bedeutet „VPN“ eigentlich genau?
„VPN“ ist ein Begriff, der in aller Munde ist – besonders im Zusammenhang mit virtuellen Teams. Wissen Sie aber auch, was er bedeutet? VPN ist ein Akronym und steht für „Virtual Private Network“, also ein virtuelles Privatnetzwerk. Wie der Name schon sagt, wird durch ein VPN eine virtuelle Umgebung geschaffen, in der Sie online arbeiten können. Aber welche Vorteile bietet ein solches Netzwerk, wenn überhaupt?
Was macht ein VPN?
VPN-Anbietern zufolge bietet ihre Technologie für Internetnutzer zu Hause und an geschäftigen Arbeitsplätzen zahlreiche Vorteile. Darunter auch die Folgenden:
Fernzugriff gewähren
Mit einem VPN können Sie ein virtuelles Privatnetzwerk erstellen, das nur ausgewählte Geräte umfasst – ideal für Kollegen in der Fernarbeit. So können sich Teammitglieder sicher miteinander vernetzen, selbst wenn viele Kilometer oder ganze Kontinente sie voneinander trennen.
Sicherheit erhöhen
Wenn Sie sich bei einem WLAN-Hotspot anmelden, um online zu gehen (beispielsweise im Zug zur Arbeit oder in einem Café) schützt ein VPN Ihre Daten. Öffentliches WLAN ist zwar sehr praktisch, aber niemals so sicher wie Ihr Heimnetzwerk oder der Internetzugang bei der Arbeit. Durch Herstellung eines VPN-Tunnels – den Sie sich wie einen Schutzschild um Ihre Daten vorstellen können – sind Ihre Daten mit AES (Advanced Encryption Standard) vollständig verschlüsselt, selbst dann, wenn die Internetverbindung selbst gefährdet ist. Ihre Daten können erst entziffert werden, wenn sie an ihrem Bestimmungsort angelangt sind. So sind Sie selbst in öffentlichen WLAN-Netzwerken sicher – ob beim Surfen, Mailen oder Zahlen mit Kreditkarte. Dieses Verfahren wird auch PPTP, Point-to-Point Tunneling Protocol, genannt.
Standortblockaden umgehen
Da ein VPN Ihren wahren Standort verschleiert und es Ihnen ermöglicht, einen Server in einer bestimmten Region auszuwählen, können Sie Inhalte von überall aus aufrufen. Nehmen wir einmal an, Sie wären in China und möchten auf Ihre Social-Media-Konten zugreifen: Sie werden feststellen, dass viele dieser Seiten blockiert sind. Wenn Sie Ihr VPN jedoch so einrichten, dass es eine IP-Adresse aus den USA verwendet, sieht Ihr Internet so aus, als würden Sie aus den USA darauf zugreifen.
Drosselungen vermeiden
Das funktioniert zwar nicht bei allen VPNs und Internet-Dienstanbietern, aber manchmal ermöglicht es ein VPN-Dienst, Traffic-Beschränkungen eines Netzwerks zu umgehen. Wenn Ihr Internetanbieter beispielsweise ab einem bestimmten Datenvolumen beginnt, die Leistung zu drosseln, können Sie Ihre Aktivitäten mit einem VPN verschleiern und dafür sorgen, dass Ihr Datenguthaben länger anhält. Allerdings verlangsamen VPNs allgemein den Breitbandzugang, weil Daten zusätzlich über einen VPN-Server geleitet werden müssen. Bei Breitbandverbindungen zu Hause ist das aber meist eher ein Problem als in Unternehmen.
Und wie funktioniert VPN?
Mit einem VPN können Sie online Ihre Identität, Ihren Standort und Ihre Aktivitäten verschleiern. Wenn Sie sich mit dem Internet verbinden, nutzt Ihr Internet-Dienstanbieter seine Server, damit Sie online gehen können. Da ein VPN diese Verbindung aber über einen privaten Server vornimmt, stammen alle Daten, die möglicherweise von Ihrem Computer übertragen werden, stattdessen aus dem VPN.
Manche VPN-Anbieter verwenden Verschlüsselung und Internet Protocol Security (IPSec), um Ihre Daten so zu „verpacken“, dass sie so lange gesichert sind, bis die Daten ihren Bestimmungsort erreichen. Dieses Verfahren bezeichnet man auch als L2TP (Layer Two Tunneling Protocol). Wenn Sie online gehen, wird Ihre IP-Adresse (die Internetprotokolladresse) nicht als die IP-Adresse angezeigt, die Ihnen Ihr Internetanbieter zuweist, sondern als IP-Adresse des VPN-Servers.
Was ist eine IP-Adresse?
Eine Internetprotokoll(IP)-Adresse ist eine Zahlenfolge, die verwendet wird, um Ihr Gerät bei der Verbindung mit dem Internet zu identifizieren. Die IP-Adresse ist also eine Art persönliche Kennung und hilft dabei, Ihren Standort zu bestimmen. In einigen Fällen ist das praktisch – beispielsweise, wenn Sie in einem kleinen Unternehmen tätig sind und Ihre Website und Ihr Standort für lokale Kunden fest eingetragen sein müssen. Aber auch für Teams, die mit VPN arbeiten und ihre normale IP-Adresse gleichzeitig behalten möchten, gibt es Lösungen.
Der Hauptgrund dafür, dass VPNs IP-Adressen verschleiern, ist, dass Ihre IP-Adresse Rückschlüsse auf Ihren Standort zulässt. Wenn ein Hacker Ihre IP-Adresse ermittelt, kann er beispielsweise Ihre letzten Online-Aktivitäten einsehen und sich potenziell in Ihre Konten einhacken. Doch nicht nur Hacker stellen eine Gefahr dar. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die Werbung in Ihren Social-Media-Kanälen genau zu wissen scheint, wonach Sie im Internet gesucht haben? Nun, das liegt daran, dass Ihr Internetanbieter Informationen über Ihre Internetaktivitäten verkauft. Mit einem VPN verhindern Sie das, weil Ihre IP-Adresse unbekannt bleibt.
Warum entscheiden sich Nutzer für VPNs?
Einer der überzeugendsten Gründe für die Verwendung eines VPN in Arbeitsumgebungen ist, virtuelle Teams sicher miteinander vernetzen zu können. Mit mehr Sicherheit und besserem Zugriff arbeitet Ihr Team deutlich effizienter.
- Mehr Vertrauen im Internet: Wenn Sie ein VPN nutzen, wissen Sie, dass Ihre Daten geschützt sind. Selbst dann, wenn Sie Dateien freigeben.
- Vertrauen durch Kunden: Kunden erwarten unter Umständen von Ihnen, dass Sie ein VPN oder ähnlich sichere Dienste nutzen, bevor sie Ihnen sensible Dokumente überlassen.
- Netzwerkerweiterung: Mit einem VPN können Sie Ihr internes Netzwerk über Ihr Büro hinaus ausweiten.
Nutzung eines VPN
Wenn Sie darüber nachdenken, Ihren Arbeits-PC oder Ihr gesamtes Team mit einem VPN-Dienst auszustatten, sollten Sie sich über Folgendes Gedanken machen:
- VPN-Standort: Wird ein VPN an Ihrem gewählten Zielort abhängig vom Standort des Anbieters auch funktionieren? Wenn Sie beispielsweise auf eine Site zugreifen möchten, die für Ihren normalen Standort in ihrem Land gesperrt ist, benötigen Sie einen Server, der sich im bevorzugten Land dieser Site befindet. Stellen Sie sicher, dass Ihr VPN-Anbieter dort Server betreibt. Außerdem hält sich ein VPN an die Regeln, die in dem Land gelten, in dem es betrieben wird, nicht aber an die Regeln des Landes, in dem sich der Kunde aufhält (mehr dazu weiter unten).
- VPN-Art: VPNs reichen von einfachen Erweiterungen und Add-ons bis hin zu komplexen unternehmensweiten VPNs. Wenn Sie für Ihr Büro auf der Suche nach besseren Tools für die Zusammenarbeit sind, sollten Sie sich Lösungen für Unternehmen ansehen.
- Kosten: Je komplexer ein VPN ist, desto teurer ist es. VPN-Dienste für Unternehmen sind meist individuell erstellte IT-Lösungen, die oft beträchtliche Investitionen darstellen.
- Betriebssysteme: Entscheiden Sie sich für einen VPN-Dienst, der mit Ihrem Betriebssystem kompatibel ist. Für Linux-Computer benötigen Sie beispielsweise unter Umständen einen anderen Client als für Rechner, auf denen Microsoft Windows läuft.
- Geräte: Planen Sie, das VPN für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets zu verwenden? Dann benötigen Sie unter Umständen ein anderes VPN als das, das Sie für Ihren Laptop nutzen.
Wie sicher sind VPNs?
VPN-Anbieter legen so viel Wert auf Datenschutz und Sicherheit, dass man schnell annehmen könnte, dass sie eine Art virtuelle kugelsichere Weste gegen Hackerangriffe sind. Das stimmt so aber leider nicht ganz. Bei höchster Sicherheitsstufe gibt Ihnen ein VPN die sichere Möglichkeit, ins Internet zu gehen, ohne sich um Bedrohungen sorgen zu müssen. Allerdings sind auch VPNs selbst nicht vor Hackern gefeit. Außerdem ist es keineswegs narrensicher, ein VPN zu verwenden, um die Überwachung durch Ihren Internetanbieter zu umgehen. Zahlreiche Fälle haben gezeigt, dass VPNs Ihre Aktivitäten protokollieren – selbst dann, wenn sie laut eigener Aussage überhaupt keine Protokolle führen.
Wie umfangreich diese Protokollierung ausfällt, hängt vom Standort des VPN-Anbieters ab, da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Gesetze gelten. In Europa beispielsweise verhindert die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) dieses Vorgehen. Trotzdem sollten Sie nicht einfach blind davon ausgehen, dass Ihr VPN eine unfehlbare Lösung für umfassende Online-Sicherheit ist.
Welche Nachteile haben VPNs?
Ein VPN hat zweifellos zahlreiche Vorteile, die aber häufig auch auf anderen Wegen zugänglich sind. Die Arbeit im Home-Office kann beispielsweise auch durch die Nutzung anderer Software oder Dienste gelingen, die sich leichter einrichten lassen, weniger Wartungsaufwand bedeuten und kostengünstiger sind.
Bevor Sie sich für oder gegen die Nutzung eines VPN entscheiden, sollten Sie auch die Nachteile berücksichtigen:
- Kann teuer sein – insbesondere bei Anwendung in ganzen Unternehmen
- Erfordert Wartungsarbeiten durch Unternehmen
- Remote-Netzwerke müssen von IT-Experten eingerichtet werden – bei Dropbox müssen Sie sich lediglich anmelden
- Ist nicht immer so sicher, wie es scheint
- Kann die Internetgeschwindigkeit wesentlich reduzieren
- In einigen Ländern gelten VPNs als rechtliche Grauzone oder sogar als illegal
Einige Marken bemühen sich, Nutzer zu blockieren, die VPNs nutzen – das könnte zu Minuspunkten für Unternehmenskonten führen.
Letzten Endes sollten Sie sich genau überlegen, was Sie mit dem VPN wirklich erreichen möchten. Können Sie mit einem Tool wie Dropbox genauso effizient zusammenarbeiten? Können Sie mit einem Online-Proxy-Server genauso unbesorgt im Internet surfen? Können Sie Ihre Daten mit aktuellen Anti-Malware- und Firewall-Programmen genauso gut schützen? Sollten Sie eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, ist ein VPN unter Umständen eine unnötig komplexe Lösung für Sie.
Welche Alternativen zu VPN gibt es?
Wenn Sie ein VPN hauptsächlich deshalb in Erwägung ziehen, um sicherzustellen, dass Ihr Team auch über große Distanzen vernetzt bleibt, gibt es bessere Möglichkeiten. VPNs haben in verschiedenen Bereichen definitiv Vorteile, doch bei der Fernarbeit wirken die Kosten und Zeit, die für die Einrichtung eines unternehmensweiten VPN benötigt werden, schnell entmutigend. Selbst technisch versierte Nutzer finden den mehrstufigen Prozess, sich per VPN mit einem Dateiserver zu verbinden, irritierend. Dropbox bietet umfassenden Schutz für Ihre Dateien und ermöglicht den Fernzugriff, indem Sie sich einfach bei Ihrem Konto anmelden. Das macht Dropbox zu einer praktischen VPN-Alternative für die Teamarbeit.
Sollten wir in unserem Unternehmen ein VPN nutzen?
Die Nutzung von VPNs bringt zweifellos viele Vorteile mit sich. Doch geben Sie Acht: Die Entscheidung für das richtige Produkt bedeutet häufig den Unterschied zwischen der Entscheidung für ein großartiges Tool oder eine überflüssige Investition. Beim Datenschutz auf Netzwerkniveau ist das VPN-Protokoll nahezu unübertroffen, aber mit einem robusten Sicherheits-Framework mit geeigneter Anti-Malware-Software können Sie Ihre Geräte ebenfalls gut schützen. Ein Unternehmens-VPN erfordert viel Zeit und Geduld für die Einrichtung und Integration. Außerdem ist es wartungsaufwendig und es müssen IT-Experten für seine Instandhaltung abgestellt werden. Wenn Sie auf der Suche nach einer einfachen Lösung für ortsunabhängiges Arbeiten und Dateifreigabe sind, ist Dropbox die ideale Option.